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Station 3/15: das ehemalige Krankenhaus Moabit

 

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Nicht weit entfernt befindet sich das ehemalige Krankenhaus Moabit, es entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Seuchenstation. Geschlossen wurde das Krankenhaus 2001. Heute beherbergt es verschiedene Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie zum Beispiel ein Pflegeheim, eine Reha-Klinik, Arztpraxen u. a. In der Wäscherei arbeitete die Mutter der Gebrüder Sass, 1946 begann hier auch ein junger Chirurg seine Karriere. Er wurde vielfach gelobt angesichts seiner Fertigkeiten, hatte aber nie Medizin studiert, sondern war Verkäufer. Er nutzte die Nachkriegswirren, um seinen Berufstraum zu verwirklichen. Die meisten Gebäude wurden im zweiten Weltkrieg zerstört, die wenigen erhalten gebliebenen stehen unter Denkmalschutz. Diese befinden sich aber eher in Richtung des Haupteingangs Turmstraße. Dort befinden sich noch das ehemalige Wohnhaus für Pflegerinnen und das frühere Personalwohnhaus.

Robert Koch und Paul Ehrlich wirkten hier, 1902 wurde die erste städtische Krankenpflegeschule eingerichtet. 1920 wurde das Krankenhaus wegen der hervorragenden Leistungen als einziges städtisches Krankenhaus in den Rang eines Universitätsklinikums erhoben Während des Nationalsozialismus verflog der gute Ruf des Krankenhauses schnell, viele jüdische Ärzte wurden entlassen, ihre Nachfolger (NSDAP-nahe Ärzte) konnten qualitativ nicht mithalten: Die Sterblichkeitsquote stieg deutlich, gegen den SS-Arzt Kurt Strauss liefen 1938 drei Haftpflichtprozesse wegen Durchtrennung des Nervus radialis, auch starben viele seiner Patienten an postoperativen Komplikationen. Im Krankenhaus wurden auch vom Erbgesundheitsgericht angeordnete Zwangssterilisationen durchgeführt. Aber nicht alle Mitarbeiter nahmen den Unrechtsstaat hin, um den Arzt Georg Groscurth und Chemiker Robert Havemann bildete sich eine Widerstandsgruppe.

 

Wer mag, kann an dieser Stelle ein wenig vom hier vorgeschlagenen Weg abweichen und über das Krankenhausgelände zum Kriminalgericht gelangen. Dazu muss man durch das neue Haus "M" und immer geradeaus gehen zum gegenüber liegendem Ausgang. So erhält man rechter Hand noch ein paar Blicke auf die alte Bausubstanz. Am Ausgang muss man sich dann links halten, um zum Kriminalgericht zu gelangen.